Ellie de Verdier

Whats Wrong Son

Exhibition: 15.11.2013 – 11.01.2014
Opening: 15.11.2013, 19:00

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high gloss digital print, aluminium frame
110 x 55 cm

 
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high gloss digital print, aluminium frame
110 x 55 cm

 
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high gloss digital print, aluminium frame
110 x 55 cm

Press Release:

hi

████████████████████████████████████████████████████████ ████████████when i was in south sweden this summer i drove to see this medieval castle, was more like a fortress,

the two lowest floors had stone walls 20meters thick which made it look like a building on top of a square mound. the following two floors had 5 meter thick stone walls, and the fifth floor, added later, thin brick walls.

Part of it was still inhabited by the clan with a Capricorn charge on their coat of arms, bloodline descendants since hundreds of years, but most of it had been turned into a museum.

in the dungeons they had put on a temporary exhibition about a decree passed in the 16th century granting feudal lords with enough land the right to set up a court of law and apply a version of the law of moses, known popularly as the Law of Hand and Neck, basically eye for an eye.

the exhibition included large scale black and white prints of dramatical reenactments as well as historical artefacts and excerpts from legal annals; among these was a price list of an executioner; the prices were steep, as whoever performed the tasks risked damnation if the convicted turned out to be innocent.1

In order to avoid high costs in tough times,

there was, however, a loophole; as long as you did not inflict injury on the body of the convicted, you were innocent in the eyes of god.

dante places Ugolino of Gherardesca in the ninth circle of hell for the crime of devouring his already dead children while walled in to a tower,3 alongside him the man who betrayed him and wrongly accused him of treason, causing his immurement, but the hands of those who convicted him, and of those who laid the bricks, are clean.

 

 

1 in the 17th century it became common practice to offer the job to men condemned to death, they would get a mark branded on their skin, but could live as long as they would serve as an executioner, since their souls were already doomed the task wouldn’t mess them up further.

2(the convicted could also be pardoned, or the punishment reduced to maiming)

3 ‚Father our pain‘, they said,
‚Will lessen if you eat us
you are the one
Who clothed us with this wretched flesh: we plead For you to be the one who strips it away‘.

(Canto XXXIII, ln. 56–59)

 

And I,
Already going blind, groped over my brood Calling to them, though I had watched them die, For two long days. And then the hunger had more Power than even sorrow over me

(Canto XXXIII, ln. 70-73)

 

Pressetext:

hi

████████████████████████████████████████████████████████ ████████████ich war im Sommer in Südschweden und ich bin mir dem Auto
zu diesem Mittelalterschloss gefahren, es war mehr wie eine Festung,
die Wände der zwei unteren Stockwerke waren 20 meter dick, mit denen es aussah wie ein Gebäude auf einem rechteckigen Hügel.
die folgenden zwei Etagen hatten 5 meter dicke Steinwände und der fünfte Stock, der später angebaut wurde, hatte dünne Wände aus Ziegeln.
ein Teil des Gebäudes wurde noch immer von dem Clan mit dem Steinbock als Gemeine Figur des Wappenschildes bewohnt, einer hunderte Jahre alten Blutlinie folgend. Der Großteil wurde jedoch in ein Museum umgewandelt.
in den Verliesen war eine temporäre Ausstellung aufgebaut über ein Dekret, das im 16. Jahrhundert erlassen wurde, um Feudalherren mit ausreichend Landbesitz das Recht zu geben, einen eigenen Gerichtshof einzurichten und dort eine Variante des Gesetz Mose anzuwenden, im Volksmund Hals- und Handrecht genannt, im prinzip Auge um Auge.
Teil der Ausstellung waren großformatige schwarz-weiß-drucke theatralischer Neuinszenierungen von Verbrechen und Bestrafung, sowie historische Artefakte und Auszüge der damaligen Gerichtsprotokolle. Darunter befand sich eine Liste der Rechnungen eines Henkers; die Preise waren hoch, da einem jeden, der die Arbeit ausführt, die Verdammung droht, sollte der Verurteilte sich später als unschuldig erweisen. 1
Um in harten Zeiten hohe Kosten zu vermeiden
gab es jedoch ein Schlupfloch; man war unschuldig in Gottes Augen, so lange man dem Körper des Verurteilten keine Verletzungen zugefügt hat.
Dante verlegt Ugolino von Gherardesca in den neunten Kreis der Hölle für das Verbrechen, seine bereits toten Kinder verspeist zu haben, während er mit ihnen lebendig in einen Turm eingemauert war, 3 zusammen mit seinem Freund, der ihn verraten und fälschlicherweise des Hochverrats bezichtigt hatte und dadurch seine Einmauerung bewirkt hat. Die Hände dejenigen, die ihn verurteilt haben und auch die derer, die die Mauern gebaut haben, sind rein.

1 im 17. Jahrhundert war es üblich geworden, diesen Beruf Männern anzubieten, die zum Tode verurteilt waren. Man
brandmarkte das Zeichen in ihre Haut, aber sie durften leben, so lange sie als Henker dienen konnten; da ihre Seelen
schon verloren waren, würde diese Tätigkeit sie nicht noch mehr in die Misere bringen.
2 (den Verurteilten konnte auch vergeben werden, oder die Strafe zur Verstümmelung abgemildert werden)3 Verriegeln hört’ ich unter mir den öden,

Grau’nvollen Turm–und ins Gesicht sah ich

Den Kindern allen, ohn’ ein Wort zu reden.

Ich weinte nicht. So starrt’ ich innerlich,

Sie weinten, und mein Anselmuccio fragte:

Du blickst so,–Vater! Ach, was hast du? Sprich!

Doch weint’ ich nicht, und diesen Tag lang sagte

Ich nichts und nichts die Nacht, bis abermal

Des Morgens Licht der Welt im Osten tagte.

Als in mein jammervoll Verlies sein Strahl

Ein wenig fiel, da schien es mir, ich fände

Auf vier Gesichtern mein’s und meine Qual.

Ich biß vor Jammer mich in beide Hände,

Und jene, wähnend, daß ich es aus Gier

Nach Speise tat’, erhoben sich behende

Und schrien: Iß uns, und minder leiden wir!

Wie wir von dir die arme Hüll’ erhalten,

Oh, so entkleid’ uns, Vater, auch von ihr.

Da sucht’ ich ihrethalb mich still zu halten;

Stumm blieben wir den Tag, den andern noch.

Und du, o Erde, konntest dich nicht spalten?

Als wir den vierten Tag erreicht, da kroch

Mein Gaddo zu mir hin mit leisem Flehen:

Was hilfst du nicht? Mein Vater, hilf mir doch!

Dort starb er–und so hab’ ich sie gesehen,

Wie du mich siehst, am fünften, sechsten Tag,

Jetzt den, jetzt den hinsinken und vergehen.

Schon blind, tappt’ ich dahin, wo jeder lag,

Rief sie drei Tage, seit ihr Blick gebrochen,

Bis Hunger tat, was Kummer nicht vermag.“

(XXXIII. Gesang)